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Maßnahmen zur Vermeidung epoxidharzbedingter Hauterkrankungen
Epoxidharze sind einer der häufigsten Auslöser berufsbedingter allergischer Hauterkrankungen. Welche Maßnahmen sollten Sie im Unternehmen setzen, um Hautschäden möglichst zu vermeiden?
Aufgrund ihrer einzigartigen technischen Eigenschaften können Epoxidharze allerdings bislang in vielen Anwendungsbereichen nicht durch gleichwertige und weniger gefährliche Produkte auf anderer Rohstoffbasis ersetzt werden.
Epoxidharze finden in unterschiedlichsten Anwendungen und in vielen Branchen Verwendung. Branchenübergreifend sind Epoxidharze daher einer der häufigsten Auslöser berufsbedingter allergischer Hauterkrankungen. Inhaltsstoffe von Epoxidharzsystemen haben sensibilisierende Eigenschaften: Bei unsachgemäßer Arbeitsweise können Beschäftigte bei der Verarbeitung sensibilisiert werden, insbesondere wenn es zu intensivem, andauerndem Kontakt mit den Chemikaliensystemen kommt. Als Folge kann es zu allergischen Reaktionen in Form von Hautausschlägen kommen, jedoch nur beim Kontakt mit nicht ausgehärteten Epoxidharzen. Ausgehärtete Epoxidharze hingegen sind nicht mehr sensibilisierend.
Wie entstehen Hautschäden?
Berufsbedingte Hautschäden entstehen in der Regel „nicht über Nacht“. Oft bilden sie sich allmählich nach längerer Berufstätigkeit, wenn die betroffene Person wiederholt chemischen und physikalischen Einwirkungen ausgesetzt war. In der Mehrheit der Fälle werden sie durch ständige Feuchtkontakte oder chemische Stoffe, wie Metallsalze, Epoxidharze, Duftstoffe oder Konservierungsmittel, ausgelöst. Durch wiederholten ungeschützten Kontakt mit Epoxidharzen kann es beispielsweise zu einer Epoxidharz-Allergie kommen. Generell spricht man hier von einer Chemikalien-Allergie.
Infolgedessen bilden sich Ekzeme. Ein Ekzem ist eine entzündliche, juckende, nicht ansteckende Hauterkrankung. Allen Ekzemen liegt eine Störung der Hautbarriere zugrunde.
Stoffe mit physikalischer oder chemischer Reizwirkung verursachen insbesondere bei wiederholter Einwirkung eine Entzündung der Haut und können schließlich zu einem «Reizekzem» führen (auch Abnützungsekzem, irritatives Ekzem oder toxische Kontaktdermatitis genannt). Typische Merkmale eines Reizekzems sind Rötung, Schwellung und Schuppung der Haut, verbunden mit einem brennenden Gefühl und/oder Juckreiz an der betroffenen Stelle. Schon ein einmaliger Kontakt mit stark hautreizenden oder ätzenden Chemikalien, wie verdünnten Säuren und Laugen, kann zu einer ausgeprägten Hautschädigung führen. Bei anderen Stoffen wie Kühlschmiermitteln, Lösungsmitteln und Seifen, aber auch bei ausgeprägter Feuchtarbeit kommt es erst nach häufigem und/oder langanhaltendem Kontakt zu lokalen Hautveränderungen.
Konkrete Maßnahmen gegen Hautschäden durch Epoxidharze
Auf organisatorischer Ebene sind die Mitarbeitenden unbedingt über die Gefahren von Epoxidharzen und mögliche Schutzmaßnahmen zu informieren und zu unterweisen. Diese Informationen sind auch im Sicherheitsdatenblatt des jeweiligen Epoxidharzes aufgeführt. Die Nichtverwendung der PSA, insbesondere geeigneter Handschuhe, darf vom Arbeitgeber nicht toleriert werden!
Einen guten Schutz bieten geeignete Handschuhe und komplett körperbedeckende Schutzkleidung wie lange Hosen und eine Oberbekleidung mit langen Ärmeln. Die Mitarbeitenden können nicht nur bei Kernarbeitsschritten, wie beim Auftragen der Massen, sondern auch beim Vorbereiten und Aufräumen mit dem Epoxidharz in Kontakt kommen. Zum Vorbeugen von Hautkrankheiten sollten in jedem Fall milde Reinigungs- und Hautpflegemittel zur Verfügung gestellt werden.
Treten trotz Primärprävention bei Epoxidverbindungen arbeitsbedingte Hautveränderungen auf, sollte frühzeitig der Arbeitsmediziner oder ein Hautarzt aufgesucht werden. Werden Ekzeme nicht rechtzeitig behandelt, können sie chronisch werden und im weiteren Verlauf zur Aufgabe der beruflichen Tätigkeit zwingen. Oberstes Ziel ist es, die geschädigte Haut zu heilen, bleibende Schäden der Haut zu verhindern und damit dem Versicherten den Verbleib im Beruf zu ermöglichen.
Reichen ambulante Maßnahmen nicht aus, bietet die AUVA ein stationäres Heilverfahren an der Abteilung für Berufskrankheiten und Arbeitsmedizin der Rehabilitationsklinik Tobelbad an.
Epoxidharzinformationssystem – EIS-Liste
Neben der Durchführung eines toxikologisch gestützten qualifizierten Rankings und der Dokumentation der Relevanz von sensibilisierenden Epoxidharzinhaltsstoffen auf Basis der Häufigkeit von Allergien aus Humanbeobachtungen war es das Ziel eines deutschen Forschungsprojekts, eine praxisnahe Hilfe zu bieten, die bei Entscheidungen unter dem Blickwinkel des Arbeitnehmerschutzes herangezogen werden kann. Zu diesem Zweck wurde ein „Epoxidharzinformationssystem“ (EIS) eingerichtet. Es handelt sich hierbei um eine über das Internet verfügbare Plattform, über die verschiedene praxisrelevante Informationen abgefragt werden können und die auch Rechenregeln anbietet, mit deren Hilfe vom Anwender die Wirkstärkebewertung, also die Wahrscheinlichkeit, mit der mit einer Sensibilisierung gerechnet werden muss, quantitativ durchgeführt werden kann.