Neuer klimaaktiv Kriterienkatalog 2025: Maßstab für nachhaltige Gebäude
Am 15. Juli 2025 wurde der klimaaktiv Kriterienkatalog 2025 veröffentlicht – mit neuen Anforderungen an Klimawandelanpassung und Kreislaufwirtschaft. Er setzt Impulse für nachhaltige Gebäudeplanung in Österreich.
klimaaktiv Kriterienkatalog 2025 bringt Neubewertung
Der klimaaktiv Gebäudestandard ist in Österreich eine zentral anerkannte Referenz für nachhaltiges Bauen und Sanieren. Er bewertet Architektur, Energieeffizienz, Umweltaspekteund Nutzerkomfort nach einem transparenten 1.000-Punkte-System.
Mit der neuen Version Kriterienkatalog 2025 wurden wesentliche Anpassungen vorgenommen, um den aktuellen Herausforderungen – Klimawandel, EU-Taxonomie, Kreislaufwirtschaft – gerecht zu werden.
Neue Projekte sollten bereits jetzt auf Basis der 2025er Version geplant werden, für ältere Projekte besteht eine Übergangsfrist bis Ende 2025.
Die Neuerungen im Überblick
Neue Bewertungssäulen und Prioritäten: Klimawandelanpassung & Standort
Der Standort-Aspekt wurde erweitert: Kategorie A heißt nun „Klimawandelanpassung & Standort“, mit vier Unterthemen:
- Biodiversität & Freiraumgestaltung
- Klimawandelanpassung
- Infrastruktur & Umfeld
- Umweltfreundliche Mobilität
Dies erweitert die bisherigen Standortkriterien und verankert stärker ökologische und städtebauliche Aspekte.
Gewichtung & Punkteschlüssel
Die Gesamtstruktur mit vier Bewertungskategorienbleibt bestehen, ebenso das Maximum von 1.000 Punkten.
Neu verteilt wurden die Maximalpunkte:
| Kategorie | Früherer Maximalwert | Neuer Maximalwert |
A: Standort/Klimawandelanpassung | 150 Punkte | 150 Punkte |
B: Energie & Versorgung | 550 Punkte | 500 Punkte |
C: Ressourcen & Kreislaufwirtschaft | 150 Punkte | 200 Punkte |
D: Komfort & Gesundheit | 150 Punkte | 150 Punkte |
Die Bewertungsstufen (Bronze, Silber, Gold) bleiben erhalten: Bronze = Erfüllung der Muss-Kriterien, Silber ab 750 Punkten, Gold ab 900 Punkten.
Fokus auf Kreislaufwirtschaft & Materialwahl
Die neue Version legt mehr Gewicht auf zirkuläres Bauen: Bisherige Anforderungen zur Materialwahl, Wiederverwendung und Recycling wurden erweitert und konkretisiert.
Damit sollen Lebenszyklusbetrachtungen und Ressourceneffizienzstärker in die Bewertung einfließen.
Gesundheitsaspekte, Komfort & verstärkte Anforderungen
Im Bereich Komfort und Gesundheit wurden zusätzliche Kriterien eingeführt bzw gestärkt:
- Sommertauglichkeit (Hitzeschutz, passive Kühlung)
- Tageslichtversorgung & Innenraumqualität
- Raumluftqualität & Innenklima
Diese Kriterien gewinnen gegenüber früher an Bedeutung.
Integration der EU-Taxonomie & Kompatibilität
Der Katalog 2025 richtet sich stärker an Anforderungen der EU-Taxonomie aus, sodass klimaaktiv-Zertifizierungen künftig Baurechts- und Finanzierungsrelevanz stärker unterstützen sollen. Außerdem wurde das System vorbereitet für die künftige Umsetzung der OIB-Richtlinie 6 (ab 2025).
Bedeutung & Praxisaspekte für nachhaltige Gebäude
Warum der neue Katalog relevant ist
Der Hauptnutzen des neuen klimaaktiv Kriterienkatalogs 2025 liegt in seiner Rolle als Planungs- und Orientierungsrahmen:
- Er unterstützt Architekt:innen, Ingenieur:innen und Bauherr:innen, langfristige Qualität zu sichern
- Er stärkt die Vergleichbarkeit von Projekten durch einheitliche Kriterien
- Er integriert zukunftsrelevante Themen wie Klimawandelanpassung und Ressourcenschonung
Bereits 2024 wurden 335 Gebäude zertifiziert, das entspricht einem Wachstum von +22 % gegenüber dem Vorjahr. (BMWET).
Übergangsregelung & Projektmanagement
- Bis Ende 2025 kann in der Onlineplattform baudock noch zwischen dem alten (2020er) und neuen Kriterienkatalog gewählt werden.
- Bereits laufende Projekte können „geupgradet“ werden durch Kopieren in die Version 2025 – ein Downgrade ist nicht möglich.
- Die Deklaration erfolgt weiterhin ausschließlich online über baudock. (klimaaktiv.baudock.at).
- Die deutschsprachige Präsentation und Webinar-Reihe erläutern die Änderungen im Detail – die Foliensätze sind öffentlich verfügbar.
Handlungstipps & Empfehlungen
- Frühzeitig planen auf Basis 2025: Für Neubauten sollte die Planung bereits nach dem neuen Katalog erfolgen, um spätere Nachjustierungen zu vermeiden
- Materialstrategien integrieren: Auswahl kreislaufgeeigneter Materialien und Recyclingpotenziale von Anfang an berücksichtigen
- Klimaanpassungsmaßnahmen früh einplanen: Begrünung, Verschattung, Regenwassermanagement helfen, höhere Punktzahlen zu erreichen
- Nachweisdokumentation sichern: Luftdichtheitstests, Innenraumluftanalysen, Monitoring-Daten sind wichtiger als je zuvor
Fazit & Ausblick
Der klimaaktiv Kriterienkatalog 2025 markiert einen evolutionären Schritt hin zu ganzheitlicher Nachhaltigkeit im Bauwesen. Die bisher dominierenden Themen Energieeffizienz und der Ausschluss fossiler Energieträger bleiben zentral – doch künftig werden Klimawandelanpassung, Kreislaufwirtschaft, Standortqualität und Nutzerkomfort stärker gewichtet.
Für Planer:innen und Bauherr:innen heißt das: Der neue Katalog verlangt umfassendere Strategien, aber bietet gleichzeitig eine klarere Orientierung und höhere Zukunftssicherheit. Wer heute nach dem 2025er Standard plant, stellt sein Projekt auf eine solide nachhaltige Basis – mit Blick auf Förderprogramme, Baurechtskonformität und Marktakzeptanz.
In der klimaaktiv Gebäudedatenbank können Sie bereits realisierte Projekte einsehen und als Inspirationsquelle nutzen. (klimaaktiv-gebaut.at).
Quellen
- Der neue klimaaktiv Kriterienkatalog 2025 – klimaaktiv.at (klimaaktiv.at)
- ÖGUT – klimaaktiv Gebäudestandard 2025 (OEGUT)
- Baudock – Deklarationsplattform & Formulare (klimaaktiv.baudock.at)
- BMK/Presseaussagen zu klimaaktiv Gebäuden 2024 (BMWET)